
Telematik-Infrastruktur 2.0
- Die Zukunft der Vernetzung im Gesundheitswesen -
Für die Digitalisierung ist die Telematikinfrastruktur 2.0, kurz TI 2.0, ein entscheidender Schritt in Richtung einer effizienteren und sichereren Vernetzung im Gesundheitswesen. Die Telematikinfrastruktur (TI) hat bereits in den letzten Jahren das Gesundheitswesen verändert, indem sie die digitale Vernetzung von Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken ermöglicht hat. Mit der Einführung der Telematikinfrastruktur 2.0 steht das Gesundheitswesen jedoch vor einem weiteren bedeutenden Meilenstein.

Herausforderungen der aktuellen Hardware TI 1.0
Die bestehenden Konnektoren sind bzw. waren kostenintensiv und es wurden über zwei Milliarden Euro für ihre Anschaffung und Installation ausgegeben. Ein Großteil dieser Kosten wurde von den Versicherten getragen, da die Krankenkassen den Ärzten und anderen Leistungserbringern Pauschalen für die Geräte erstattet haben. Zudem hatte die Hardware-basierte TI 1.0 im Sommer 2020 einen Ausfall, der zu einem längeren Stillstand führte und die Gematik zur Entwicklung der TI 2.0 veranlasste. Des Weiteren erfüllt die aktuelle Hardware die Anforderungen der EU eIDAS-Verordnung nicht. Diese Verordnung sieht vor, dass der Zugriff auf medizinische Identitätsdaten auf einem hohen Sicherheitsniveau geschützt sein muss, was die Verwendung von geeigneter kryptografischer Hardware erfordert.
Was ist die Telematikinfrastruktur 2.0?
Die Telematikinfrastruktur 2.0 ist die Weiterentwicklung der bisherigen TI im Gesundheitswesen. Sie baut auf den Erfahrungen und Erkenntnissen der ersten Generation auf und integriert fortschrittlichere Technologien und Sicherheitsmaßnahmen, um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und gleichzeitig den Datenschutz zu gewährleisten.

Vision der TI 2.0
Die Vision der TI 2.0 sieht vor, dass die bestehende Hardware im Wesentlichen durch softwarebasierte Identitätsprozesse ersetzt werden soll. Dabei soll auf folgende Prinzipien zurückgegriffen werden:
Föderierte Identität: Die Nutzer sollen sich über eine vertrauenswürdige Stelle authentifizieren können, um Zugang zu ihren Gesundheitsdaten zu erhalten.
Single-Sign-On: Die Nutzer authentifizieren sich einmalig und erhalten dann Zugriff auf alle Dienste und Daten in der TI 2.0, für die sie autorisiert sind.
Open-Source-Technologien: Die TI 2.0 soll auf Open-Source-Technologien wie OpenID Connect setzen.

Vorteile der TI 2.0

Herausforderungen bei der Einführung der TI 2.0
Trotz der Vorteile der TI 2.0 stehen dem Gesundheitssektor einige Hürden bevor. Bis 2025 wird geschätzt, dass nur etwa 30 Prozent der aktuell verbreiteten Smartphones über die erforderliche, sichere kryptografische Hardware verfügen werden, um die strengen Anforderungen der EU eIDAS-Verordnung zu erfüllen. Der Übergang von einer hardwarebasierten zu einer softwarebasierten Infrastruktur könnte Schwierigkeiten für wichtige Dienste wie die elektronische Patientenakte (ePA) mit sich bringen, die bisher auf Konnektoren angewiesen sind. Die exakten finanziellen Aufwendungen und die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Umstellung auf die TI 2.0 sind derzeit noch nicht klar definiert. Der Prozess wird als sehr zeitaufwendig prognostiziert. Darüber hinaus äußern Gesundheitsdienstleister Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von Software-Identitäten im Vergleich zu physischen Identitätskarten. Zusätzlich könnte die geplante Schaffung eines europäischen Gesundheitsdatenraums durch die EU weitere Herausforderungen für die deutsche TI 2.0 mit sich bringen.
Fazit
Die Telematikinfrastruktur 2.0 eröffnet eine digitale Perspektive für das Gesundheitswesen. Durch verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, eine verbesserte Interoperabilität und den Fortschritt in der telemedizinischen Versorgung wird sie einen bedeutsamen Schritt zur Steigerung der Qualität der Patientenversorgung darstellen. Die Herausforderungen, die mit ihrer Einführung einhergehen, sind anspruchsvoll, doch die langfristigen Vorteile für Patienten und Gesundheitseinrichtungen sind unbestreitbar. Jedoch birgt der Übergang von der Abschaffung der bestehenden Hardware-Infrastruktur zugunsten softwarebasierter Identitätsprozesse technische, finanzielle und regulatorische Herausforderungen, und es gibt Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit der neuen Identitätsverwaltung. Außerdem könnte die Entwicklung auf europäischer Ebene die deutsche TI 2.0 beeinflussen.
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